Die verlorene Freiheit des Webs: Tim Berners-Lees Mahnung vor den Fehlern im KI-Zeitalter

7. Oktober 2025
ℹ️Hinweis zur Quelle

Dieser Blogartikel wurde automatisch erstellt (und übersetzt). Er basiert auf dem folgenden Original, das ich für die Veröffentlichung auf diesem Blog ausgewählt habe:
Why I gave the world wide web away for free | Technology | The Guardian.

Vom Ideal zur Realität: Die Geburtsstunde der digitalen Freiheit

Die ursprüngliche Vision für das World Wide Web (WWW) basierte auf der radikalen Idee, zwei bestehende Technologien – das Internet und den Hypertext – zu vereinen. Es wurde angenommen, dass dieser einfache Mechanismus zur Verlinkung von Dokumenten Kreativität und globale Zusammenarbeit in beispiellosem Ausmaß freisetzen würde. Um diesen Erfolg zu gewährleisten, war die Bedingung klar: Das System musste frei zugänglich sein. Nur wenn keine Gebühren für jede Suche oder jeden Upload erhoben würden, würde das Web universell angenommen werden.

Dieser Überzeugung folgend, überzeugte der Erfinder, Tim Berners-Lee, das Cern im Jahr 1993, das geistige Eigentum am World Wide Web in die Public Domain zu überführen. Das Web wurde der gesamten Welt geschenkt – ein Akt, der die Grundlage für das dezentrale und offene Netzwerk legte, das die digitale Welt definierte.

Die bittere Bilanz: Wenn der Nutzer zum Produkt wird

Heute, Jahrzehnte später, muss die Frage gestellt werden, ob das Web seinem Gründungsideal der Freiheit noch gerecht wird. Die Realität des Web 2.0 ist oft eine andere. Eine Handvoll großer Plattformen ernten private Daten im großen Stil, um sie an kommerzielle Makler oder sogar repressive Regierungen weiterzugeben.

Dieser Tausch persönlicher Daten gegen Nutzung steht im Widerspruch zur Vision eines freien Webs. Auf vielen Plattformen sind die Nutzer nicht mehr die Kunden, sondern das Produkt. Die gesammelten Informationen, selbst wenn sie anonymisiert werden, werden an Akteure verkauft, die sie nie erreichen sollten. Dies ermöglicht die gezielte Verbreitung von Werbung, aber auch von schädlichen Inhalten, die zu Fehlinformationen, psychischem Schaden und zur Untergrabung des sozialen Zusammenhalts führen können. Zudem beherrschen Algorithmen die Nutzung, deren Design oft auf Sucht ausgelegt ist.

Datensouveränität durch Dezentralisierung

Technisch gesehen existieren bereits Lösungen, um die Macht über die Daten an das Individuum zurückzugeben. Solid, ein offener interoperabler Standard, der von Berners-Lees Team am MIT entwickelt wurde, zielt darauf ab, die Datenspeicherung zu dezentralisieren.

Anwendungen, die auf Solid laufen, besitzen die Nutzerdaten nicht implizit; sie müssen aktiv um Erlaubnis bitten. Anstatt dass persönliche Informationen – seien es biologische Daten von der Smartwatch, Finanzdaten der Kreditkarte oder Social-Media-Aktivitäten – in zahllosen, unternehmenseigenen Silos gespeichert werden, liegen sie an einem einzigen, vom Nutzer kontrollierten Ort. Die Grundüberzeugung lautet: Die Daten werden vom Individuum generiert; es sollte sie besitzen und durch sie gestärkt werden.

Eine Mahnung für das KI-Zeitalter

Zwischen der ursprünglichen Vision (Web 1.0) und dem Aufstieg der sozialen Medien (Web 2.0) wurde ein falscher Weg eingeschlagen. Diese Fehler dürfen sich nicht im Umgang mit künstlicher Intelligenz wiederholen.

Die Menschheit steht nun erneut an einem Scheideweg, an dem dringend entschieden werden muss, ob KI der Gesellschaft zum Nutzen oder zum Schaden gereicht. Aus den Versäumnissen im Umgang mit Social Media muss gelernt werden: Die Politik darf nicht erneut einen jahrzehntelangen Rückstand im Bereich der Regulierung in Kauf nehmen. Die Zeit für die Entscheidung über das Governance-Modell der KI war bereits gestern; es ist zwingend erforderlich, jetzt mit Dringlichkeit zu handeln.

Es ließe sich argumentieren, dass KI-Systeme nach denselben Rahmenbedingungen wie Ärzte oder Anwälte arbeiten sollten – gebunden an Gesetze, Vorschriften und ethische Kodizes. Die Erfahrung mit Social Media hat gezeigt, dass die Macht bei den Monopolen liegt, die persönliche Daten kontrollieren. Dies darf sich im Bereich der Künstlichen Intelligenz nicht wiederholen.

Die Forderung nach einem „Cern-Modell“ für die KI

Die Geschwindigkeit der KI-Entwicklung wird derzeit von einem intensiven Wettbewerb und von privaten Unternehmen diktiert. Dies wird erfahrungsgemäß nicht den Wert für das Individuum in den Vordergrund stellen.

Die Entstehung des World Wide Web war nur möglich, weil es in einer Umgebung entstand, die internationale Zusammenarbeit und das Teilen von Wissen in den Vordergrund stellte: Cern. Eine große Tech-Firma würde die Technologie kaum ohne kommerziellen Gewinn freigeben. Daher wird die Notwendigkeit einer Cern-ähnlichen, gemeinnützigen Körperschaft gesehen, die die internationale KI-Forschung vorantreibt und einen Rahmen für globale Governance schafft.

Globale Regulierung und Governance sind technisch machbar, hängen jedoch maßgeblich vom politischen Willen ab. Wenn dieser aufgebracht werden kann, besteht die Chance, das Web als Werkzeug für Zusammenarbeit und Kreativität über kulturelle Grenzen hinweg wiederherzustellen. Es ist noch nicht zu spät, die Individuen zu stärken und das Web zurückzuerobern.


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