Produktiver durch Vermeidung: Das Prinzip der Strukturierten Prokrastination
Dieser Blogartikel wurde automatisch erstellt (und übersetzt). Er basiert auf dem folgenden Original, das ich für die Veröffentlichung auf diesem Blog ausgewählt habe:
Structured Procrastination.
Der amerikanische Humorist Robert Benchley bemerkte einst, dass jeder eine beliebige Menge an Arbeit erledigen kann, solange es nicht die Arbeit ist, die er eigentlich in diesem Moment erledigen müsste. Diese scheinbar paradoxe Beobachtung bildet die Grundlage für ein überraschend wirksames Selbstmanagement-Prinzip: die Strukturierte Prokrastination.
Es handelt sich hierbei um eine Strategie, die die Veranlagung zum Aufschieben nicht bekämpft, sondern gezielt nutzt. Das Ziel ist es, den Prokrastinierenden zu einem effektiven Menschen zu machen, indem seine natürliche Vermeidungshaltung kanalisiert wird.
Die Logik der nützlichen Ablenkung
Prokrastination bedeutet selten, absolut nichts zu tun. Stattdessen widmen sich Aufschieber oft marginal nützlichen Tätigkeiten – seien es Gartenarbeiten, das Schärfen von Bleistiften oder die detaillierte Planung einer niemals stattfindenden Ordner-Umstrukturierung. Der Grund für diese Aktivitäten ist nicht ihre intrinsische Wichtigkeit, sondern ihre Funktion als Mittel zum Zweck: Sie dienen dazu, wichtigere oder dringendere Aufgaben zu vermeiden.
Hätte der Prokrastinierende nur noch Bleistifte zu spitzen, gäbe es keine Motivation, dies zu tun. Die Motivation entsteht jedoch, wenn das Bleistiftspitzen eine Möglichkeit ist, eine Dissertation oder einen wichtigen Bericht aufzuschieben.
Die Strukturierte Prokrastination ist die Kunst, dieses Verhalten zu orchestrieren. Der Schlüssel liegt in der Gestaltung der Aufgabenstruktur selbst.
Die ideale Aufgabenhierarchie
Um diese Strategie erfolgreich anzuwenden, muss die Liste der anstehenden Aufgaben strategisch aufgebaut werden. Sie wird nach Wichtigkeit sortiert, wobei die kritischsten und dringendsten Aufgaben ganz oben stehen. Entscheidend ist, dass es auch viele durchaus lohnenswerte Aufgaben weiter unten auf der Liste gibt.
Diese nachrangigen Aufgaben werden nun zu dem, was erledigt wird, um nicht die Dinge an der Spitze der Liste erledigen zu müssen. Auf diese Weise wird die Vermeidung der Spitze zur treibenden Kraft für die Erledigung des Mittelfeldes. Man könnte sogar – wie das Beispiel des Abends mit Studenten in einem Wohnheim zeigt – einen Ruf als engagierte und produktive Person aufbauen, indem man scheinbar entspannte Tätigkeiten (wie Ping-Pong spielen) als Vermeidung wichtigerer administrativer Aufgaben nutzt.
Prokrastinierende neigen oft dazu, ihre Verpflichtungen zu minimieren, in der Annahme, dass sie sich bei wenigen Aufgaben nicht mehr ablenken lassen. Doch dies zerstört ihre wichtigste Motivationsquelle. Wenn nur die wichtigsten Aufgaben übrigbleiben, wird die Vermeidung unmöglich, es sei denn, man verfällt in völlige Tatenlosigkeit – der Weg zum „Couch-Potato“.
Die Kunst der Selbsttäuschung
Bleibt die Frage, was mit den Top-Aufgaben geschieht, die niemals erledigt werden. Hier kommt der zweite Trick ins Spiel: Es müssen die richtigen Projekte für die Spitze der Liste ausgewählt werden. Idealerweise besitzen diese Aufgaben zwei Merkmale:
- Sie scheinen klare, kurzfristige Fristen zu haben, die in Wirklichkeit flexibel sind.
- Sie wirken enorm wichtig, sind es aber objektiv nicht zwingend.
Viele Aufgaben in großen Institutionen, wie beispielsweise akademische Abgabetermine für Aufsätze oder Buchbestellungen, fallen in diese Kategorie. Eine Buchbestellung mag dringend erscheinen und Mahnungen verursachen. Solange diese Aufgabe jedoch an der Spitze der Liste steht, motiviert ihre Vermeidung zur Erledigung anderer nützlicher, aber scheinbar weniger dringender Arbeiten. In der Realität ist oft genügend zeitlicher Puffer vorhanden (häufig bis zu mehreren Wochen nach der eigentlichen Frist), um die Bestellung noch rechtzeitig aufzugeben, sobald sich eine noch „wichtigere“ Aufgabe an die Spitze der Hierarchie schiebt.
Das Prinzip der Strukturierten Prokrastination erfordert somit eine gewisse Fähigkeit zur Selbsttäuschung, da man sich selbst ständig ein Pyramidenspiel vorspielt. Es muss gelingen, Aufgaben mit überzogener Wichtigkeit und unwirklichen Fristen zu erkennen und sich ihnen gegenüber zu verpflichten, um die psychologische Motivation für die tatsächlich notwendige Arbeit freizusetzen. Dies ist jedoch für die meisten Prokrastinierer kein Problem, da die Fähigkeit zur Selbsttäuschung oft schon hervorragend ausgeprägt ist.
Dies führt zu der Überlegung: Wenn eine Charakterschwäche (Prokrastination) gezielt durch eine andere (Selbsttäuschung) ausgeglichen wird, um letztendlich zu einem höheren Maß an Effizienz zu gelangen – handelt es sich dann nicht um eine überraschend nützliche und möglicherweise sogar edle Strategie der Selbststeuerung?